Ende des letzten Jahrtausends konstatierte die internationale Arbeitsorganisation der UNO (ILO), dass es 961 Jahre dauern würde, bis die faktische Gleichberechtigung von Frau und Mann im Job zur Tatsache geworden sei. Seither hat sich einiges getan, und manches spricht dafür, dass sich diese Zeit, zumindest in den entwickelten Staaten der Welt, deutlich verkürzen ließe. Dennoch bleiben viele Jahre, bis es so weit ist, und rückwärtsgerichtete populistische Bestrebungen streben danach, das Rad wieder zurückzudrehen, das unter großen Anstrengungen in den jüngsten Jahrzehnten in Bewegung gesetzt wurde.
Ungeachtet dessen waren die Zeiten für Frauen mit Aufstiegsambitionen selten besser. Der Fachkräftemangel hat große Löcher in die Personaldecken von Unternehmen gerissen, die händeringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und weiblichen Führungskräften suchen. Ein Selbstläufer wird das Engagement von Frauen für den gewählten Traumjob damit zwar nicht. Die passenden Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale vorausgesetzt, stehen die Chancen aber gut, nicht nur eine Topanstellung als Führungskraft zu finden, sondern ebenso hervorragende Aufstiegschancen zu haben.
Frauen in Führungspositionen und die gläserne Decke
Wären da nicht … die beharrlich stabilen männlichen Netzwerke, die wesentlich nach dem Gesetz der Ähnlichkeit aufgestellt werden. Männern mit Personalverantwortung ist das Verhalten ihrer Geschlechtsgenossen naturgemäß vertrauter, was zum oft irrigen Eindruck besserer Eignung führt, wenn diese mit Frauen konkurrieren. Dieses neurowissenschaftlich zu erklärende Phänomen betrifft nicht nur Männer mit Vorurteilen gegen weibliche Management- und Führungskolleginnen.
Fast folgerichtig gibt es Expertinnen, die Frauen eine Angleichung an männliches Verhalten nahelegen. Man legt ihnen nahe, das gemeinsame Feierabendbier nicht ausschlagen, wenn sie lieber bei der Familie wären. Es sei förderlich, sich mit der Rivalität von Schalke 04 und Borussia Dortmund ebenso auszukennen, wie bei den neusten Hybridmotoren von Mercedes, Audi oder BMW. Zusätzlich wird ihnen geraten, ihre Netzwerke auf Karrierenützlichkeit, statt Sympathie auszurichten. Bei der Wahl von Mentoren seien Männer stärkere Zugpferde, weil sie meist besser nach oben vernetzt sind. Dass man in gehobener Position aus Gründen der Nachhaltigkeit die Elektromittelklasse den Benzinboliden der männlichen Kollegen vorzieht, ginge gar nicht, heißt es, um nicht zum Mäuschen abgestempelt zu werden. Das alles und mehr solle sie mit Selbstvertrauen durchziehen, ohne ihre Weiblichkeit preiszugeben. Mit anderen Worten: eine Quadratur des Kreises und ein pragmatisch wirkender Spagat, der weder emotional noch mental dauerhaft zu schaffen ist.
Sich als Frau mehr zutrauen
Bevor es so weit ist, muss man zunächst überhaupt in die Führungsriege aufgestiegen sein, in der es aber nicht nur die männlichen Bremser sind, die mit ihrem Verhalten die gläserne Decke stabilisieren.
Männer stürzen sich selbstbewusst trotz zweifelhafter Kompetenz auf vakante Führungspositionen, während vielversprechende Kandidatinnen mit ihrer Bewerbung, weil sie sich für nicht qualifiziert genug halten. In der Psychologie heißt dieses Phänomen Impostor- oder Hochstaplersyndrom. Männer sind davon sozialisationsbedingt weitaus seltener betroffen. Sie sind überzeugt, das Kind mit etwas Glück und Einsatz schon zu schaukeln, obwohl es ihnen an Eignung mangelt. Hinzutritt Studien zufolge eine weitere Tatsache: Männer neigen vielfach dazu, ihre Erfolge der eigenen Stärke und Misserfolge unglücklichen Umständen zuzuschreiben. Bei Frauen sei dies eher umgekehrt, stellten die Untersuchenden fest.
In der Hauptsache sind diese Phänomene auf die Erziehung der Mädchen und das stereotype Aufwachsen junger Frauen zurückzuführen. Sich nicht in den Vordergrund spielen und anderen nicht wehtun wollen, sind ebenso typisch weibliche Verhaltensweisen, wie der Drang, jederzeit sympathisch zu wirken und lieber nichts zu riskieren. Tatsächlich steht dieser Habitus auch Männern unter ihresgleichen nicht gut zu Gesicht. Wer hier nicht mit den Wölfen heult, wird wenig ernst genommen und nicht selten als Weichei oder Warmduscher abgestempelt.
Die Führung von Frauen und Männern ist ähnlicher als gedacht
Das sei doch alles Klischee und längst überholt? So könnte meinen, wer die Unmengen von Literatur und Medienbeiträgen zum Thema studiert. Die Praxis ist allerdings eine andere. Zwar mag es sein, dass sich dies mit dem langsamen Ausscheiden der konservativeren Babyboomer aus dem Arbeitsleben verbessert. Doch bis es so weit ist, brauchen Frauen in Karriere und Führung eine Strategie, mit der sie gleichermaßen weiblich bleiben und sich im testosterongeprägten Umfeld behaupten.
Viele der dazu nötigen Einstellungen sind naturgemäß nicht frauenspezifisch, weil sie vergleichbar für männliche Führungskräfte gelten. Trotzdem werden Frauen im Hinblick darauf weit stärker beäugt und nachhaltiger beurteilt. Insofern kommt es bei den folgenden Tipps auf Konsequenz und Durchhaltevermögen an.
Wie trete ich als Frau in Job und Führung überzeugend auf?
Überzeugend im Job bedeutet nicht, dass andere kritiklos hinnehmen, wenn Sie ihnen etwas zu sagen haben, sondern dass sie sich vertrauensvoll auf das einlassen, was Sie präsentieren und argumentieren. Der beste Weg hierzu besteht in einer ausgewogenen Kombination von Attributen, die man mitbringt, und Verhaltensweisen, die an den Tag gelegt werden. Passt diese Verbindung, führt eine Paarung von sympathischem und selbstbewusstem Auftreten zu den gewünschten Reaktionen und Erfolgen.
Kennen Sie Ihre Stärken
Es ist erstaunlich, wie viele Frauen kein Tagebuch ihrer Interessen und Stärken sowie ihrer Leistungen führen. Logischerweise begründet sich Selbstvertrauen am meisten durch Fähigkeiten und Neigungen, auf die man sich mit Recht verlassen und auf Erfolge, die nachweislich erarbeitet wurden. Dabei ist es wichtig, diese Wesenszüge und Errungenschaften innerlich immer präsent zu haben, um sich in den passenden Feldern zu profilieren und positive Verstärkung daraus zu ziehen.
Setzen Sie sich klare Ziele
Auf jedem Karriereweg finden sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Definieren Sie, was Sie sich für ihre nahe und ferne Zukunft wünschen und entwickeln Sie eine Strategie, wie Sie Ihre Vorstellungen und Träume wahr werden lassen. Fixieren Sie diesen Plan schriftlich, um ihr Vorankommen zu protokollieren und ihre nächsten Schritte ins Auge zu fassen. In der täglichen Führungsarbeit kommt es auf eine Vision an und darauf, zu wissen, wohin Sie ihr Team oder Ihre Abteilung in der kommenden Zeit und darüber hinaus führen wollen.
Seien Sie selbstreflektiert
Gesunde Selbstreflexion ist jederzeit wichtig, und das nicht nur in der Führung oder wenn man sich mit Führungsambitionen trägt. Funktioniert sie und findet regelmäßigen Platz im achtsamen und überlegten Umgang mit sich selbst, hilft sie dabei, Stärken und offene Entwicklungsfelder zu identifizieren und zielgerichtet an der eigenen Vervollkommnung zu arbeiten.
Seien Sie authentisch
Authentizität ist eine der Königsdisziplinen, wenn Frauen in die Führung streben. Allzu groß ist die Versuchung, männlichen Gepflogenheiten nachzugeben und das weibliche Profil überzogener Anpassung zu opfern. Dabei lauert die Gefahr, sich in einer Rolle zu verstellen, um fremden Ansprüchen zu genügen, die nicht vereinbar mit dem Selbstbild sind. Hier gilt: Lieber nicht jedermanns Liebling sein, was ohnehin auffällt, sondern auch als Frau klare Kante zeigen. Wer zu sich selbst und seinen Werten steht, strahlt Selbstvertrauen aus und gibt dem Umfeld eine Orientierung, mit welcher reifen Persönlichkeit es zu rechnen hat. Das schafft nachhaltiges Vertrauen und erhöht die Führungswirkung.
Pflegen Sie die richtige Balance
In der Führung gibt es viele Haltungen und Verhaltensweisen, die zu Unrecht eher Männern zugesprochen werden oder bei denen man sie für talentierter hält. Vielfach sind dies nur Vorurteile, die Sie Lügen strafen können. Zugleich erfolgreich im Business zu sein und dennoch feminin zu bleiben, ist kein Widerspruch, wenn Sie Ihre persönliche Balance finden und Ihr eigenes, unverwechselbares Profil entwickeln, das Sie kohärent und kongruent leben.
Achten Sie auf Ihre Körpersprache
Die Körperhaltung, Gestik und Mimik beeinflussen stark, wie Menschen zueinanderstehen, wie viel Vertrauen sie aufbauen und wie sehr sie zum Schulterschluss bereit sind. Hier gilt es, selbstbewusste Fraulichkeit durch eine aufrechte Haltung zu repräsentieren, Blickkontakt zu halten und Präsenz zu beweisen. „Typisch weibliche“ Signale, die von Männern vorzugsweise als Zeichen von Flirt, Schutzsuche oder gar Unterwerfung gedeutet werden, gehören besser der Vergangenheit an. Dazu zählen das Stehen mit gekreuzten Beinen, das Zurückwerfen der Haare, das Neigen des Kopfes zur Seite und andere.
Zeigen Sie Professionalität – auch äußerlich
Unabhängig vom Geschlecht sollten alle im Unternehmen professionell auftreten. Ihre Kleidung ist angemessen und entspricht den Anforderungen des Arbeitsplatzes. In manchen Firmen herrscht eine tendenziell konservative Unternehmenskultur, während andersartige eher locker sind und eine informellere Kleiderordnung pflegen. Es ist wichtig, sich an die Kultur anzupassen und sich daran zu orientieren, wie andere Mitarbeiter sich kleiden.
Sich sexy anzuziehen, ist ein zweischneidiges Schwert. Manche Kollegen und Vorgesetzte werden sich dadurch unwohl fühlen oder Ihre Professionalität infrage stellen. Untersuchungen zufolge führt aufreizende Kleidung eher zu Nachteilen bei der Beförderung, als dass sie im Männerumfeld ein Plus wäre. Deshalb wählen Sie Sie Ihr Outfit und Auftreten bewusst so, dass sie Ihre Rolle und Ihre Kompetenzen betonen, statt sich primär auf das Verlockende zu konzentrieren.
Entwickeln Sie Ihre Fähigkeiten
Investieren Sie in Ihre berufliche Weiterentwicklung und vergrößern Sie Ihr Können. Nehmen Sie an Seminaren, Workshops und Coachings teil, um Ihre Führungskompetenzen zu stärken, sei es in Psychologie, Kommunikation, Entscheidungsfindung, Konfliktlösung oder Strategie.
Netzwerken Sie strategisch
Kombinieren Sie in Ihrem Netzwerk Menschen, die sympathisch sind mit solchen, die zu Unterstützern taugen. Ein clever aufgestelltes und intensiv gepflegtes Beziehungsgeflecht hilft nicht nur, potenzielle Beförderungsmöglichkeiten zu entdecken, sondern verschafft darüber hinaus Zugang zu Mentoren und weiteren Fürsprechern, die Sie in Ihrer Karriere voranbringen. Auf der gleichen Hierarchiestufe sichert Ihnen das Netzwerk engagierte Kolleginnen und Kollegen, die für Sie durchs Feuer gehen, damit Sie mit beeindruckenden Erfolgen auf die Liste vielversprechender Beförderungskandidaten gelangen.
Übergehen Sie Ihre Chefetage (falls nötig)
Zwar betrifft das auch Chefinnen, aber Männer neigen eher dazu, wertvolle Mitarbeiter zu klammern. Die gilt umso mehr, wenn sich diese als anpassungsfähige, jederzeit flexible Arbeitsbienen oder kreative Ideengeber erwiesen haben, mit deren Geistesblitzen man bei den eigenen Vorgesetzten punkten kann. Tragen Sie Sorge, dass Ihre Urheberschaft nicht unter den Teppich fällt und dass Sie den Ihnen zustehenden Credit verdientermaßen erhalten.
Verhehlen Sie nicht Ihre Karriereambitionen, während Sie jeden Tag beste Ergebnisse liefern und lassen Sie sich nicht einreden, Sie seien für die nächste Stufe nicht bereit. Klammert ihr Chef, knüpfen Sie Kontakte zu Mentoren und zur höher gelegenen Führungsebene, um ihn zu überspringen. Wenn er Sie unzulässig bremst, ist das nicht illoyal, sondern Ihr gutes Recht.
Pflegen Sie eine klare Kommunikation
Naturgemäß sind viele der Hinweise zur weiblichen Selbstpräsentation im Job identisch mit Tipps, die in gleicher Weise für Männer gelten. Der Nachteil der Frauen ist, dass sie nach einem Fauxpas schneller und länger abgestempelt werden. Wer einmal den Ruf eines „Mädchens“ weg hat, und sei es nur unausgesprochen, kommt schwer wieder ans Ruder, um diese Wahrnehmung zu korrigieren. In der Kommunikation zählen Authentizität und Sicherheit im Auftreten. Meinungsstärke ohne Sturheit und verbales Durchsetzungsvermögen ohne Dominanzgehabe vermeiden den Eindruck das Fähnchens im Wind. Das wirkt verlässlich und berechenbar und erzeugt zusätzliches Vertrauen.
Hören Sie aktiv zu
Aktives Zuhören und Ausredenlassen sind entscheidende Fähigkeiten, um echtes Interesse, Sympathie und Wertschätzung gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern zu zeigen. Diese zahlen es mit Zugänglichkeit für Ideen und dem Willen zur Zusammenarbeit zurück. Aktiv bedeutet dabei nicht, mit seinen Gedanken schon an der Antwort zu feilen, während man gelegentlich nickt. Der erste Schritt ist, den persönlichen Gedankenstrom abzustellen, um in Gänze zu verstehen, worum es dem Gegenüber geht. Vor der Erwiderung fassen Sie in eigenen Worten kurz zusammen, was verstanden wurde und ermitteln, wo Präzisierungsbedarf besteht. Offene Fragen im Gespräch beweisen Interesse und liefern ungefilterte und damit fruchtbarere Informationen. Wer geschlossen fragt und kaum mehr als ein Ja oder Nein zulässt, verpasst in diesem engen Antwortkorridor das Bedeutsame zwischen den Zeilen.
Seien Sie freundlich und respektvoll
Respekt und Freundlichkeit sind so selbstverständlich, dass sie nur der Vollständigkeit halber Eingang in diese Liste finden. Beide Werte gelten unabhängig vom Gegenüber, seiner Person und Position. Der Respekt muss stets bleiben, selbst wenn die Freundlichkeit wegen notwendiger klarer Ansagen einmal zurücktreten muss.
Zeigen Sie Empathie
Verständnis und Empathie sind wichtige Merkmale, um mit Kollegen auf einer menschlich verbindenden Ebene zu interagieren und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Obwohl man Frauen eine größere „Naturempathie“ nachsagt, ist Ihnen diese Gabe nicht automatisch gleich gegeben wie Ihren Geschlechtsgenossinnen. Durch offene und mutige Selbstkonfrontation lässt sich Ihre Einfühlung deutlich verbessern.
Nur wenn Sie mit Ihrer Geschichte und Ihrer Gefühlswelt im Reinen sind, docken Sie erfolgreich bei Mitmenschen an, damit sie Ihnen folgen. Vergessen Sie dabei nie, dass Ihre Empathie zwar echt sein, aber zugleich dem Unternehmen dienen muss. Empathisches Führen heißt immer, das zu geben, was die Angesprochenen für optimale Leistung brauchen. Wenn nötig, müssen dies auch mal klare Ansagen und die berühmte „härtere Gangart“ sein. Übertriebene Nachsicht in allen Wechselfällen der Führung wird intuitiv wahrgenommen und stellt Ihre Autorität gefährlich infrage.
Lernen Sie, Grenzen zu setzen
Die Menschen in Umfeld Ihrer Führung sollen nicht nur, sie wollen wissen, wo die Grenzen ihrer Führungsprinzipien liegen. Frauen neigen sozialisationsbedingt zu stärkerer emotionaler Zugewandtheit und weisen mehr Verständnisvermögen auf. Dies darf aber nicht dazu führen, es allen recht machen zu wollen, sich beliebig einspannen zu lassen und nicht durchzugreifen, wo es angezeigt wäre.
Geben Sie konstruktives Feedback
Feedback dient dazu, Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Aber nicht nur das: Es hat ebenso Auswirkungen auf die Ergebnisse der Führung, weil die Leistungen des Verantwortungsbereichs besser werden. Defizite werden beseitigt, Prozesse optimiert und Mitarbeiter motiviert. Kritisches ist ein unverzichtbarer Teil des Feedbacks und löst häufig Scham- oder Schuldgefühle aus. Da sich diese natürlichen Reaktionen selbst bei fairer Bewertung beim Gegenüber einstellen, sind sie als Veränderungsantrieb wünschenswert. Dies gilt aber nur dann, wenn die Kritik konstruktiv sowie sachorientiert und fallbezogen ist. Keinesfalls ist sie herabsetzend und stellte den Menschen selbst infrage.
Gehen Sie klug mit Kritik um
Jede erfolgreiche Führungskraft braucht eine offene Kritik- und konstruktive Konfliktkultur. Diese führt aber nicht dazu, dass sich alle ungefiltert, unqualifiziert oder sogar ungehobelt über Dinge auslassen, die ihnen nicht passen. Bevor Sie auf einen Vorwurf reagieren, stellen Sie sicher, verstanden zu haben, was das Gegenüber vermitteln will. Im Zweifelsfall fragen Sie nach. Erst dann suchen Sie in die Diskussion und bleiben offen dafür, dass jemand eine bessere Lösung oder Idee hat. Wenn Sie es geschickt anpacken, entsteht eine konstruktive Dialektik in Ihrem direkten Verantwortungsbereich und darüber hinaus. Gelingt das, führen zwei und mehr Ansichten entweder zur Wahl des vielversprechendsten Vorschlags oder zu einer Verbindung der besten Faktoren in einem komplett neuem Ansatz.
Pflegen Sie eine lernbasierte Fehlerkultur
Zu guter Führung gehört eine gesunde Fehlerkultur, die Fehler als geeignete Lernerfahrungen betrachtet, die ohnehin unvermeidbar sind. Etablieren Sie eine Gain- statt einer Blaim-Kultur, in der Learnings wichtiger sind als Anprangerung und Bestrafung des Verursachers. Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit sind dabei ausgenommen. Ziehen Sie eher diejenigen zur Rechenschaft, die einen Fehler mit teuren Folgen verschweigen, als jene, die ihn bereitwillig und lernbereit eingestanden haben.
Lernen Sie aus Ihren Fehlern
Wenn in allen Facetten Ihre Führungstätigkeit gilt, dass Sie vorleben, was Sie einfordern, so betrifft das besonders den Umgang mit eigenen Fehlern und Schwächen. Gehen Sie offen, aber ohne Unterwürfigkeit mit ihnen um. Kein Mensch ist frei von Versagen, und der Versuch, es so darzustellen, kostet über kurz oder lang Sympathie und Glaubwürdigkeit. Zeigen Sie, dass Sie an sich arbeiten und geben Sie das ansteckende Signal, es Ihnen gleichzutun. Selbstbewusstsein heißt weder, Perfektion vorzutäuschen, noch sich von Fehlern entmutigen zu lassen, sondern aus ihnen zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Zeigen Sie Dankbarkeit
Schätzen Sie die Arbeit und die Leistungen Ihrer Mitarbeiter und Kollegen. Loben Sie hervorragende Ergebnisse und bedanken sich für gute Resultate. Demonstrieren Sie dem Prinzip „Show, don‘t tell“ folgend nach außen, dass sie jede Extrameile für das Team würdigen und zu belohnen wissen. Das motiviert andere, sich ebenso ins Zeug zu legen und zusammen mit Ihnen die Teamergebnisse immer besser werden zu lassen.
Feiern Sie Ihre persönlichen und gemeinsamen Erfolge
Erfolge zu feiern, macht Spaß und beschert eine wohlverdiente Pause nach einem errungenen Sieg. Außerdem schenkt es einen Extra-Kick Motivation für geplante und sich neu auftuende Aufgaben. Sie persönlich profitieren von stärkerem Bewusstsein im Hinblick auf Ihr Können. Ihr Team und Sie genießen das tolle Gefühl einer eingeschworenen Gemeinschaft, die mehr zu leisten vermag, als sie jemals von sich gedacht hätte.
Führungsfrau: gar nicht so leicht, aber auch nicht zu schwer
Für Frauen in Führungspositionen kommt es weit weniger auf spezifisch weibliche oder dafür gehaltene Attribute an als gedacht. Wichtiger ist es, sich selbst zu kennen, die eigenen Werte konsequent zu leben und ein berechenbares und gradliniges Führungsprofil zu pflegen. Die Sorge, sich durch zu viele „typisch männliche“ Verhaltensweisen als Frau zu verraten, ist dabei unbegründet. Denn diese werden Männern zwar zugeschrieben, besitzen aber universelle Gültigkeit. Sie müssen nur den Mut und die nötige Konsequenz investieren, um als Führungskraft durch Selbstbewusstsein und Sympathie von Kollegen und Vorgesetzten respektiert und geschätzt werden.
Bildnachweise: ilona titova, Prostock-Studio, peshkov, Caiaimage/Sam Edwards, fizkes / istockphoto