Wirtschaft, Gesellschaft

Zur Buchmesse: Unsere persön­li­chen Lese­emp­feh­lungen

75. Frank­furter Buchmesse vom 18. - 22.10.2023

Am 18. Oktober startet die Frankfurter Buchmesse – ein Fest für alle Buchliebhaber und Wissbegierigen.

Bei den vielen Neuerscheinungen kann man allerdings schnell den Überblick verlieren. Zur Orientierung möchten wir Ihnen daher einige persönliche Leseempfehlungen geben. Natürlich gibt es in unserem Programm noch sehr viel mehr zu entdecken.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Stöbern und Lesen!

Kommen Sie am GABAL Stand in Halle 3.0 Stand B21 vorbei, stöbern Sie in unseren Neuheiten und bewährten Klassikern und treffen Sie unsere Autoren und unser Team - wir freuen uns auf Sie!

Bettina Schmidt, Geschäftsführerin GABAL Verlag, empfiehlt:

Oona Horx Strathern: „Kindness Economy: Das neue Wirtschaftswunder

Kindness Economy: Das neue Wirtschaftswunder

„Wer zukünftig verdienen will, muss freundlich sein“ – so die Kernbotschaft von Oona Horx Strathern. Die gebürtige Irin und passionierte Europäerin, Geschäftsführerin des Zukunftsinstitut Horx, arbeitet seit mehr als 30 Jahren als renommierte Zukunfts- und Trendforscherin, Autorin und Speakerin. Sie muss es daher wissen, dachte ich mir!

Der aktuelle Anlass: Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Wirtschaftswunder, denn ein „Weiter so“ funktioniert nicht mehr. So aufgerüttelt, zeigt sie uns, dass die Wirtschaft vor einem gewaltigen Paradigmenwechsel steht und sich die Prioritäten klar geändert haben: Von der Wertschöpfung hin zur Wertschätzung. Stand über Dekaden der Profit im Vordergrund, stehen in der neuen „Kindness Economy“, in der freundlichen Wirtschaft,  People und Planet vor Profit.

Was mir persönlich besonders gefällt: Sie sieht Freundlichkeit in der Wirtschaft nicht verklärt als „Weltverbesserung“ an, sondern zeigt anhand von vielen praxisnahen Beispielen, dass Freundlichkeit in der Ökonomie ein klarer Wettbewerbsvorteil sein kann. Wir alle können aktiv Einfluss nehmen auf uns, die Umwelt und die Wirtschaft – und so gemeinsam eine Verschiebung hin zu finanziellem und sozialem Wachstum erreichen.

Outdoor-Ausrüster Patagonia beispielsweise hat schon früh alles anders gemacht. Man kann dort nur Regen- und Windjacken kaufen, die 100 % recyclebar sind – langlebige Produkte mit kompromissloser Garantie. Das Unternehmen wurde zu 100 % in eine Umweltstiftung überführt, die Website eröffnet mit „Die Erde ist unser einziger Shareholder“.

Interessant auch Oona Horx Stratherns Beispiele aus der Modebranche: Der Jeans-Hersteller MUD bietet im Rahmen seiner Kreislaufwirtschaft „Lease a jeans“ an. Man zahlt eine monatliche Leasinggebühr und kann nach einem Jahr die Jeans zum Recyceln zurückgeben. Mir wurde erst beim Lesen bewusst, warum das gerade bei Jeans Sinn macht: Für das Bleichen des Denim-Stoffes benötigt man pro Paar Jeans allein 7000 Liter Wasser.

Alle unsere Titel bei GABAL liegen mir gleichermaßen sehr am Herzen, aber „Kindness Economy“ beschreibt eindringlich mit vielen Beispielen aus unterschiedlichen Lebensbereichen und Branchen den Quantensprung, den Zeitenwandel, den die Wirtschaft gerade vollzieht - und rechtfertigt daher die Position des Spitzentitels in unserem Programm. Freundliche Wirtschaft geht uns alle an: Als Kunden, als Konsumenten, als Mitarbeitende, als Führungskräfte.

Zudem betreten wir bei GABAL mit einem „Vierfach-Aufschlag“ ein neues Feld: „Kindness Economy“ liegt als Printausgabe gleichzeitig in Deutsch und auf Englisch vor, und ist zudem als eBook und als Hörbuch erhältlich.

Ich freue mich sehr über das Horx‘sche Familienprojekt: Eine kluge Gegenwartsanalyse mit hohem Unterhaltungswert der bekannten Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern, die mich beim Lesen doch optimistisch gestimmt hat - ergänzt um ein Vorwort von Matthias Horx, gestaltet mit Illustrationen von Julian Horx!  

Petra Spiekermann, Geschäftsführerin PS:PR Agentur für Public Relations GmbH, empfiehlt:

Bernhard von Mutius: „Über Lebenskunst in unsicheren Zeiten

Über Lebenskunst in unsicheren Zeiten

„Lebenskunst ist nicht das Licht am Ende des Tunnels, auf das alle sehnlichst warten. Sie ist das Licht im Tunnel.“ Oder: „Lebenskunst ist die Kunst, die wir am nötigsten haben, wenn uns nicht danach zumute ist.“ Oder auch: „Lebenskunst misstraut dem, was sich für zu groß hält.“

Sätze wie diese aus der letzten Neuerscheinung des Sozialwissenschaftlers, Philosophen und Strategieberaters Bernhard von Mutius, haben mich seltsam berührt – wie überhaupt das ganze Buch, das mit dem wunderbar reduzierten Titel „Über Lebenskunst“ eine Art neue Bescheidenheit propagiert.

„Mehr Land, mehr Wohlstand, mehr Autos, mehr Wohnungen, mehr Geld. Lebenskunst durchbricht diese Gewohnheiten. Was auch immer sie anstellt. Wichtiger als »mehr« ist ihr »gut«.“

Ja, darum geht es von Mutius. Er verkauft uns hier keinen Ratgeber, keine Glücksstrategie, keine Methode, die dann in einen Onlinekurs münden will. Das Buch liefert einfach einen wunderbaren Fundus an Gedanken und tiefen Reflexionen, an Geschichten und Begebenheiten, an Hoffnung und Zuversicht, dass sich doch noch alles zum Guten wenden kann. Egal, welche Seite du aufschlägst – du wirst einen Satz finden zum Weiterdenken. Zum Mit-dem-Kopf-nicken. Zum erstaunt sein im besten Sinne.

Lebenskunst entsteht nicht, wenn draußen die Sonne scheint. Wenn alles reibungslos läuft und alle brav mitlaufen. Sie hat mehr mit Disruption zu tun als mit Konvention. Sie entsteht in den Hinterhöfen und Kellern des ordentlichen Lebens. Sie behauptet sich im unwirtlichen Gelände, im Wildwasser, im Gebirge, nicht in Klassenzimmern oder auf der Bühne. Sie ist Gemeinsinn und Eigensinn. Sie sagt ja zum Leben. Ja zum Nichtplanbaren. Sie macht etwas daraus. Sie macht Dinge leichter. Sie ist die Kunst der kleinen Anfänge.

Danke, lieber Bernhard von Mutius, für diese tiefe und dennoch so leicht zu lesende Werk. Es ist sehr persönlich und voller Poesie, voller Wahrheit, ohne je anzuklagen und anzuprangern und gefüllt mit einem versöhnlichen Blick auf das Leben und die Lebenskunst, die darin entstehen kann, wenn wir nur wollen.

Dr. Nadine Fessler, Produktmanagerin und Lektorin im GABAL Verlag, empfiehlt:

Annett Schaper: „Von der kreativen Idee zur Innovation

Von der kreativen Idee zur Innovation

Innovation auf Knopfdruck, wer wünscht sich das nicht? Für die Wirtschaft, für unseren Job, aber auch für unsere Selbstverwirklichung ist die Pflege unserer Kreativität unabdinglich. Keine andere Arbeit zeigt uns auf, wie selbstwirksam wir sein können und welche Kraft in uns selbst liegt.

Annett Schaper Neugierde am Leben und an den Möglichkeiten, die in jedem Projekt stecken, ist ansteckend, ihr Wissensdurst schimmert durch alle Zeilen durch: Sie hat zahlreiche Kreative interviewt, und ist bestens informiert zu neuen Erkenntnissen aus z.B. der Neuro- und Verhaltenswissenschaft, die sie auf geschickte Weise mit bewährten Tugenden und inspirierenden Anekdoten verknüpft.  

Schapers Buch zeigt schnell auf – es geht hier nicht nur darum, gute Ideen zu haben, sondern auch darum, dranzubleiben, wenn es schwierig wird. Vor allem auch, sich nicht zu verschließen, offen zu bleiben, Scheitern in Kauf zu nehmen, das Blatt zusammenzuknüllen, in den Papierkorb zu werfen und von Neuem zu beginnen. Dazu gehören Disziplin, gute Techniken und Routinen, die einen positiven Einfluss auf unser gesamtes Leben nehmen. Kreativität als gute Angewohnheit, als eine Tätigkeit, an der wir wachsen können, die unser Leben interessanter gestaltet und uns glücklicher macht.

Ganz besonders ist der zweite Teil des Buchs, denn hier zeigt sich die 30-jährige Expertise der Designerin deutlich. Entscheidend ist es, eine Idee in ein konkretes Projekt zu überführen. In vielen Fällen bedeutet das in einem ersten Schritt, andere von der Idee zu überzeugen, mitzunehmen und gemeinsam Innovation in ein Unternehmen zu bringen. Dieser Schritt erweist sich meist als viel schwieriger, als eine gute Idee zu entwickeln. Annett Schaper liefert wertvolle Ratschläge: Sie gibt leicht umsetzbare Handlungsanweisungen, coacht dazu, was an der eigenen Haltung zu beachten ist und erläutert, wie man am besten strategisch vorgeht. Wie kann man seine Ideen z. B. im Vorfeld testen und wichtiges Feedback einholen? Sie schöpft dabei aus ihrem reichen Erfahrungsfundus, beschreibt emotionale Mienenfelder, unterschiedliche Kreativkulturen im Unternehmen, wie man Unstimmigkeiten im Unternehmen ausfindig macht und damit umgeht, und beschreibt, wie man am besten die Weichen stellt, um das Heft nicht aus der Hand zu geben.

Für all die LeserInnen empfehlenswert, die ihren Zugang zu Kreativität ändern oder vertiefen wollen und all diejenigen, die ihren Ideen mehr Zugkraft verleihen möchten.

Marisa Klein, Verlagsassistenz mit dem Schwerpunkt Lizenzen im GABAL Verlag, empfiehlt:

Dorothea Ernst: „Nachhaltigkeit effektiv gestalten

Nachhaltigkeit effektiv gestalten

Das Buch "Nachhaltigkeit effektiv gestalten" von Dorothea Ernst ist ein inspirierender Leitfaden für alle, die aktiv zur nachhaltigen Transformation unserer Welt beitragen möchten. Es beginnt mit einem Überblick über die aktuelle Lage der Welt in Bezug auf Nachhaltigkeit und führt die Lesenden durch Visionen für die Zukunft bis hin zu konkreten Handlungsschritten. Besonders gefällt mir die Betonung des ganzheitlichen Erfolgs, der nicht nur ökonomische, sondern auch soziale und ökologische Aspekte umfasst. In 8 Kapiteln bringt Frau Ernst eine Collage an Ideen, Erkenntnissen und Erfahrungen zusammen und untermauert diese mit Methoden und Metriken sowie zahlreichen Praxisbeispielen.

Die Autorin betont die Dringlichkeit eines Wandels in unserem Verhalten, um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, wie wir mit Covid-19 einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen haben, wie die Natur uns in die Schranken weisen kann. Auf der anderen Seite fühlt man sich beim Lesen nicht belehrt, sondern durch den sympathischen Stil eingeladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Autorin ermutigt dazu, eigenständiges Handeln zu fördern, indem sie Fragen zur Selbstreflexion stellt, konkrete Beispiele aus der Praxis liefert und Anregungen für weitere Schritte gibt. Aufgelockert wird der Text durch Hinweise auf Podcast; weiterführende Infos bekommt man über QR-Codes. Hier kann man beispielsweise den eigenen ökologischen Fußabdruck bestimmen oder bekommt Vorträge von Expert*innen vorgeschlagen.

Der Fokus liegt auf der Kreativität und Erfindungsgabe der Menschen sowie auf der Notwendigkeit, Unternehmen als Veränderungsmotoren einzusetzen. Die vorgestellten Konzepte wie Ko-Kreation, Kreislaufwirtschaft und alternative ökonomische Modelle bieten Anregungen, wie wir gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten können. Ein Aufruf zum Umdenken!

Kerstin Paulukat, Vertrieb GABAL Verlag, empfiehlt:

Lilian Gehrke-Vetterkind: „Frau kann Chef

Frau kann Chef

Seit ewigen Zeiten wird das Thema Frauen in Führungspositionen branchenübergreifend diskutiert. Über entsprechende Quoten, die Frauen in Poleposition bringen sollen, ebenso. Doch die Realität zeigt, dass beispielsweise in den DAX40-Vorständen der Frauenanteil bei 19,8% liegt (Stand März 2022). Oder allgemein: Nur knapp jede dritte Führungskraft (29,2 %) war 2021 weiblich! (Destatis)

Die Autorin Lilian Gehrke-Vetterkind treibt dieses Thema schon lange um. Sie beschäftigt sich mit der Frage, welche Rahmenbedingungen Frauen benötigen, um eine Führungsposition übernehmen zu wollen.

Daher hat sie ein Handbuch für weibliche Arbeitnehmerinnen geschrieben mit Praxisbeispielen aus der modernen Arbeitswelt und vielen konkreten Lösungen. Leserinnen lernen, wie frau in einem männer-dominierten Umfeld selbstbewusst auftritt, politischen Spielchen konkret begegnet, die Männerwelt durchdringt – und sich als Frau dabei trotzdem treu bleibt. Es bietet Orientierung, wie man den eigenen Werten folgt und erfolgreich und erfüllt führt.

Ein Buch für alle Frauen, die in eine Führungsposition kommen möchten oder darüber nachdenken: junge Berufseinsteigerinnen, Rückkehrerinnen aus der Elternzeit, Frauen, die in der Familienplanung sind, oder Frauen, die schon länger auf einer Hierarchieebene verweilen.

Bildnachweis: Meinzahn / istockphoto