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Rück­kopp­lungen: Günter, der innere Schwei­ne­hund, rettet die Welt

Von Stefan Frädrich

Rückkopplungen

»Oh weh …«, seufzt Günter. Moment, wir sind ja noch am Anfang des Klimawandels! Denn jetzt kommt es zu Rückkopplungen, die sich gegenseitig verstärken. So nimmt etwa warme und feuchte Luft (Wasserdampf) mehr Wärme auf, was zu noch mehr warmer und feuchter Luft führt, die wiederum zu mehr warmer und feuchter Luft führt. Das System dreht hohl. »Und was passiert dann?«, fragt Günter ängstlich. Na, dann gibt es Starkregen und Orkane – irgendwie muss die Feuchtigkeit ja auch wieder raus aus der Luft. Und es entstehen Hitzewellen und Dürren. Extremes Wetter eben, wie bereits beschrieben.

»Und was ist mit der Kühlung?«, will Günter wissen. »Ich dachte, Erwärmung und Abkühlung seien in der Natur im Gleichgewicht?« Nächste fiese Rückkopplung, Schweinehund: Die immer heißer werdende Atmosphäre bringt nämlich das Eis an den Polen unserer Erde und in den Gletschern zum Schmelzen. Dadurch schwächt sich die Kühlung ab und die Erwärmung beschleunigt sich. Sozusagen fällt schrittweise im Treibhaus-Wohnzimmer die Klimaanlage aus, während die Sonne weiterhin durch Fensterscheiben knallt, die immer größer werden. Zieh dir am besten schon mal den Pulli aus, Schweinehund.

Arktis adieu!

Rückkopplungen: Günter, der innere Schweinehund, rettet die Welt

»Moment!«, bremst Günter. »So schlimm wird es wohl kaum sein: Jedes Kind weiß doch, dass Nord- und Südpol unendlich viel Eis enthalten.« Viel Eis? Ja. Unendlich viel? Nein. Denn weil unsere liebe Klimaanlage in den letzten Jahren schon ziemlich ackern musste, steuert sie bald auf ihr Ende zu. Das sieht man in der Arktis besonders gut: Das Eis rund um den Nordpol ist seit 1979 um fast 80 Prozent weggeschmolzen. Jedes Jahr schmilzt dort eine Fläche von der Größe Österreichs. Schon bald heißt es: Arktis adieu!
Womit wir bei der nächsten Rückkopplung wären, die stolpert: dem Eis-Albedo-Rückkopplungseffekt. »Dem was?« Albedo nennt man die von Oberflächen zurückgeworfene Strahlung. Schnee und Eis reflektieren Sonnenlicht besonders gut, was die Erde ebenfalls kühl hält. Schmilzt dieses Eis nun, treffen die Sonnenstrahlen auf Wasser oder Land, die beide viel dunkler sind, und erhitzen sie. Das wiederum erwärmt die Atmosphäre weiter und bringt noch mehr Eis zum Schmelzen. Die Klimaanlage geht kaputt.

Land in Sicht

Auch auf dem Land schmilzt uns das Eis weg: Die Gletscher in den Bergen verkrümeln sich schon seit Jahrzehnten. Und riesige Flächen, die zuvor komplett von Eis bedeckt waren, sind es bald nicht mehr. Besonders dramatisch ist das in Grönland, welches bislang wie eine riesige Spiegelfläche Sonnenstrahlen reflektiert und somit zur Erdkühlung beigetragen hat. Doch bald ist auch dort das Eis verschwunden. Übrig bleibt eine dunkle Landfläche, die sich nun durch die Sonne aufheizt. Grönland wandelt sich von einer globalen Klimaanlage in eine Heizung. Der Teufelskreis verstärkt sich weiter.

»Und was ist mit dem Südpol?«, fragt Günter besorgt. Gute News: Die Eisfläche dort scheint stabil zu bleiben, weil es im Inneren des Kontinents ständig schneit. Das ersetzt die Fläche der Eismengen, die am Rand ins Meer abtauen. Schlechte News: Das Eis wird trotzdem dünner, seine Masse nimmt ab – zwischen 2003 und 2016 um 141 Millionen Tonnen. Das entspricht ungefähr der Füllung von 56 400 Olympiaschwimmbecken. Und weil es sich hierbei um Landeis handelt, erhöht es den Meeresspiegel – anders als beim Meereis in der Arktis, welches aus Salzwasser besteht.

Über den Autor

Dr. med. Stefan Frädrich ist Motivator, Autor, Unternehmer und preisgekrönter Referent. Er gründete die beliebte Weiterbildungsplattform GEDANKENtanken, heute Greator, die den größten deutschsprachigen Speakingkanal bei YouTube betreibt sowie zahlreiche Fortbildungsformate für Selbstverwirklichung, Leadership und Business – online und offline. Seit 2003 ist Stefan Frädrich als Trainer, Redner, Coach und Consultant tätig und schrieb Best- und Longseller – darunter die Buchreihe um das Motivationsmaskottchen Günter, den inneren Schweinehund. Stefans Ziel: komplexe Zusammenhänge verständlich, logisch und unterhaltsam machen – und dadurch etwas bewirken!