Marketing, Kommunikation, Vertrieb

KI-gene­rierte Präsen­ta­ti­onen: Fluch oder Segen für die Karriere?

von Matthias Garten

Jeder, der schon einmal eine Präsentation halten musste, kennt es: Die leere Folie starrt einen an wie ein ungeschriebenes Buch. Die Zeit drängt, die Ideen sind da, aber sie wollen einfach nicht in eine saubere Form gebracht werden. Manchmal sind es die Worte, die fehlen. Manchmal ist es das passende Bild. Und oft genug ist es einfach die Zeit, die für eine perfekte Präsentation nicht reicht. Genau hier kommt Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel.

Die KI als Präsentationsassistent: Ein Quantensprung

KI-Tools können Texte schreiben, Bilder generieren, Diagramme erstellen und Interaktionen für Präsentationen einfügen. Klingt nach der perfekten Lösung? In vielen Fällen ist es das.

Ein Beispiel: Eine meine Seminarteilnehmerinnen, Laura, eine Marketingmanagerin, hat oft Stunden damit zugebracht, ihre PowerPoint-Folien mit den richtigen Formulierungen und Argumenten zu füllen. Seit sie ChatGPT verwendet, schreibt sie die Inhalte in Stichpunkten auf und lässt die KI einen prägnanten, professionellen Text formulieren. „Ich spare nicht nur Zeit, sondern meine Folien klingen jetzt auch viel professioneller“, sagt sie.

Doch es gibt auch Schattenseiten. Einmal hat sie der KI blind vertraut, ohne die Texte zu überprüfen.

Ergebnis: ein komplett unpassender Vergleich, den sie erst während der Präsentation bemerkte. Ihre

Learnings? Die KI liefert Ideen und Struktur, aber das kritische Denken bleibt beim Menschen.

KI-Bildgeneratoren: Vom Gewöhnlichen zum Außergewöhnlichen

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Aber wie oft sucht man vergeblich nach dem perfekten Bild? Standard-Stockfotos wirken oft langweilig oder zu gestellt. Hier helfen KI-Bildgeneratoren wie DALL-E oder Midjourney

Ein Beispiel: Christian, ein Innovationsberater, wollte eine Präsentation über die Zukunft der Mobilität halten. Statt generischer Bilder von E-Autos hat er uns eine KI visionäre, futuristische Straßenszenen entwerfen lassen. Seine Zuhörer waren begeistert. „Die Bilder haben Emotionen geweckt und das Publikum mitgerissen“, berichtet er.

Doch auch hier gibt es Herausforderungen. Manchmal produziert die KI nicht die Bilder, die man sich vorstellt oder sie passen nicht richtig zum Thema. Die richtige Prompt-Technik ist entscheidend. Wer nicht präzise beschreibt, was er will, bekommt nur Mittelmäßiges. Für Einsteiger empfehle ich erstmal einfach nur Stichworte zu verwenden.

KI-generierte Diagramme: Daten, die überzeugen

Zahlen wirken oft trocken, doch mit der richtigen Darstellung entfalten sie eine enorme Kraft. KI-gestützte Tools wie Beautiful.ai oder Datawrapper helfen, aus langweiligen Zahlen lebendige Grafiken zu machen.

Hier ein Fehler, den Tobias, ein Finanzanalyst, gemacht hat: Er nutzte eine KI-App, die automatisch Diagramme aus seinen Tabellen generierte. Doch das Tool hatte die Achsen falsch beschriftet – und keiner bemerkte es, bis eine kritische Frage aus dem Publikum kam. Peinlich! Seitdem prüft Tobias jedes automatisch generierte Diagramm doppelt.

Seine Erkenntnis: KI spart Zeit und macht Diagramme attraktiver, aber ein menschliches Auge ist unersetzlich.

KI-gestützte Interaktionen: Das Publikum einbinden

Was unterscheidet eine langweilige Präsentation von einer mitreißenden? Interaktion! Tools wie Mentimeter oder Slido ermöglichen Live-Umfragen, Quizze und sogar Stimmungsanalysen in Echtzeit. Mittlerweile bieten sie auch mit Hilfe von KI automatisch erstellte Interaktionen an, was sehr zeitsparend ist.

Lisa, eine Trainerkollegin, setzt KI-Tools ein, um spontane Fragen aus dem Publikum direkt in sinnvolle Umfragen zu verwandeln. „So erfahre ich sofort, was mein Publikum denkt und kann meine Inhalte besser anpassen“, sagt sie. Doch einmal verließ sie sich zu sehr auf die automatische Fragen-Generierung – und bekam eine peinliche Frage eingeblendet, die nicht zum Thema passte.

Ihr Learning? KI-Tools sind großartig, aber sie brauchen eine menschliche Kontrollinstanz.

Fazit: KI ist ein Werkzeug, kein Zauberstab

KI kann helfen, Präsentationen auf ein neues Level zu heben – schneller, kreativer und interaktiver. Doch wer sich blind auf sie verlässt, wird Fehler machen. Die besten Präsentationen entstehen aus einer Symbiose: Der Mensch gibt die Richtung vor, die KI liefert Ideen, Struktur und Design.

Ob Texte, Bilder, Diagramme oder Interaktionen – Künstliche Intelligenz ist wie ein talentierter Assistent: Sie nimmt viel Arbeit ab, aber sie ersetzt nicht den Profi.

Oder, um es mit den Worten von Albert Einstein zu sagen:

„Der Mensch sollte nicht versuchen, ein Erfolg zu sein, sondern lieber ein Wert.“

KI kann Präsentationen verbessern – doch der wahre Wert kommt von demjenigen, der sie hält.

Über den Autor

Matthias Garten gilt im deutschsprachigen Raum als führender PowerPoint-Experte und steht mit seiner Präsentationsagentur und als Akademie-Inhaber seit drei Jahrzehnten für innovatives und effektives Präsentieren. Schon früh hat er die Vorteile von generativer Künstlicher Intelligenz erkannt und ist seitdem begeisterter KI-Enthusiast. Durch die tägliche Arbeit mit KI stößt er auf immer neue Bereiche, die mit KI verbessert werden können. Mit seinen Mitarbeitenden testet er diese aus und arbeitet kontinuierlich daran. Als Unternehmer und Trainer zeigt er in Seminaren, Vorträgen und Workshops mit seinem Know-how nicht nur, wie man bessere, spannendere und überzeugendere Präsentationen erstellt und hält, sondern auch, wie durch KI mehr Effizienz und Effektivität entsteht. Als Visionär glaubt er daran, dass jede Person KI beherrschen sollte. Denn nur wer KI nutzen kann, wird in der Businesswelt eine Chance haben.

Bild:  jittawit.21 / istockphoto.com