Persönliche Entwicklung, Karriere, Finanzen

Zum Welt­frau­entag: Weiblich, unab­hängig, abge­si­chert!

Von Stefanie und Markus Kühn

Frauen sind auch heute noch in besonderem Maße gefordert, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen, denn sie sind es, die im Alter oftmals nicht ausreichend abgesichert sind. Die Gründe sind vielfältig – ein Grund ist sicherlich das, was als »unterbrochene Erwerbsbiografie« betitelt wird: Viele Frauen steigen nach der Kinderpause nur in Teilzeitjobs wieder ein. Sie zahlen dadurch weniger in die gesetzliche Rentenversicherung ein und sparen oft auch weniger. Die Folgen sind langfristig oft viel gravierender als die aktuelle Gehaltseinbuße durch fehlende Arbeitsstunden. Und auch alleinlebende Frauen haben oft Geldsorgen – zu wenig Geld zum Sparen als Alleinerziehende, nach Trennung oder Tod allein mehr oder weniger gut versorgt, zu hohe Konsumausgaben. Es gibt viele Gründe, dass Geld bei Frauen knapp ist. In Partnerschaften ist Geld vielen Paartherapeuten und Scheidungsanwälten zufolge der Trennungsgrund Nummer 1.

Eigenes Geld für eigenes Vermögen

Eigenes Geld – was ist das überhaupt? Ist es das Geld, das Sie verdienen? Oder das Geld, das Sie mit in die Ehe gebracht oder geerbt haben? Möglicherweise ist Ihnen heute gar nicht mehr klar, welches Geld aus welchen Quellen kam. Besonders für Ehepaare ist »eigenes Geld« ein schwieriges Thema. Doch auch wenn Sie Single sind, lohnt es sich, einmal über das »eigene Geld« nachzudenken. Wenn Sie alleinstehend sind, ist eigentlich völlig klar, was Ihr eigenes Geld ist: alles, was auf Ihr Konto wandert. Natürlich müssen Sie damit alle Ausgaben selbst bestreiten – von der Miete bis zu den Lebensmitteln, vom Urlaub bis zu den Hobbys. Wenn Sie verheiratet sind, ist oftmals nicht ganz klar, welches Geld »Ihr« Geld ist. Insbesondere dann, wenn nur ein Partner berufstätig ist, fällt es vielen Frauen schwer, eine Hälfte des Geldes für sich zu reklamieren.

Alleinstehende haben doch nur eigenes Geld – oder?

Zum Weltfrauentag: Weiblich, unabhängig, abgesichert!

Wenn Sie als Single am Monatsende noch Geld auf Ihrem Girokonto haben, ist das allein Ihr Geld. In der Sprache der Banker und Versicherungsagenten ist dies Ihre mögliche Sparquote. Doch gerade bei alleinerziehenden Müttern ist diese Sparquote oftmals am Ende eines jeden Monats null Euro oder gar negativ, denn Kinder sind teuer. Und alleinerziehende Mütter können entweder nicht voll arbeiten oder müssen eine Kinderbetreuung bezahlen. Das bedeutet, dass Sie, wenn Sie sich in genau dieser Situation befinden, eigentlich gar kein eigenes Geld haben. Alle Posten sind nur durchlaufende Posten. Wenn Sie morgen keine Einnahmen mehr erzielen – sei es, weil Sie arbeitslos werden, die Unterhaltszahlungen ausbleiben oder Ihre Aufträge wegbrechen –, haben Sie ein ernsthaftes Problem. Wenn Sie kein eigenes Vermögen haben, können solche Zeiten Sie finanziell ruinieren und möglicherweise auch psychisch sehr stark belasten. Auch Ihre Kinder würden von einer solchen Situation betroffen sein. Sie sehen – Sie benötigen dringend eigenes Geld und damit ein eigenes Vermögen.

Was das Beispiel einer alleinerziehenden Mutter so drastisch zeigt, gilt jedoch auch für viele Singles mit gutem Job. Wenn Sie jeden Monat so viel ausgeben, wie Sie einnehmen, haben Sie auch kein eigenes Geld. An einen hohen Lebensstandard gewöhnen sich Menschen schnell, und daher sind bei vielen alle Einnahmen für den Konsum und die Lebenshaltung verplant. Wenn Sie es nicht schaffen, ein eigenes kleines Vermögen aufzubauen, sind Sie in vielen Situationen abhängig. Bitte bedenken Sie, dass viele Entscheidungen des Lebens auch vom finanziellen Hintergrund abhängen. Oder anders gesagt: Ohne eigenes Vermögen fehlt Ihnen die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen.

Verheiratete haben doch nur gemeinsames Geld – oder?

Paare haben unterschiedliche Modelle, wenn es um die Frage geht, welches Geld welchem Partner zuzuordnen ist. Manche betrachten ihr Vermögen als eine Einheit, andere halten die Konten strikt getrennt. Wenn Paare nicht verheiratet sind, behält in der Regel jeder seine Konten und Verträge und sorgt für sich selbst. Trotzdem kaufen sie vielleicht gemeinsam eine Eigentumswohnung oder ein Haus, führen ein Haushaltskonto zusammen und bilden gemeinsame Rücklagen für Notfälle.

In unserer Beratungspraxis erleben wir eine Trennung der Vermögenswerte auch bei Ehepaaren immer öfter. Gerade wenn beide verdienen, hat oftmals jeder sein Konto und bestimmte zugeteilte finanzielle Verpflichtungen. Häufig gibt es daneben noch ein sogenanntes Haushaltskonto, von dem die laufenden Kosten für Lebensmittel, Miete, gemeinsame Reisen oder Ähnliches bedient werden. Wenn beide Partner ein ähnlich hohes Gehalt beziehen, sind die Diskussionen um »Mein Geld – dein Geld – unser Geld« meist nicht so groß. Das liegt unseres Erachtens daran, dass beide die Arbeit ihres Partners auch als gleichwertig ansehen und diese Arbeit entsprechend wertschätzen.

Zum Weltfrauentag: Weiblich, unabhängig, abgesichert!

In Ehen, in denen der Mann der Hauptverdiener ist und die Frau die Kindererziehung übernommen hat und vielleicht nur Teilzeit arbeitet, gibt es oftmals auch ein gemeinsames Konto für die alltäglichen Ausgaben. Der Ehemann baut jedoch über die gesetzliche Rente und vielleicht auch eine Betriebsrente eigenes Vermögen für den Ruhestand auf. Die Ehefrau erlangt deutlich geringere Ansprüche. Doch auch die Geldanlagen und damit auch die Sparquote regelt oft der Mann. Damit ist ein »eigenes Geld« für die Ehefrau nicht direkt sichtbar. Diese Rollenverteilung und damit auch die Geldverteilung ist in vielen Fällen jedoch nicht die Schuld der Männer. Oftmals wurde dem Thema Geld keine große Aufmerksamkeit geschenkt, und die abgeschlossenen Anlage- und Versicherungsprodukte hat der bekommen, der den Termin bei der Bank wahrgenommen hat. Und das war eben der Mann.

Die meisten Ehepaare in Deutschland leben im Güterstand der Zugewinngemeinschaft. In diesem Güterstand befindet man sich, solange man keinen Ehevertrag abschließt. Viele denken, dass ihnen dabei in der Ehe alles »halbehalbe« gehört. Dem ist aber nicht so. Sollte die Ehe auseinandergehen, wird geschaut, was jeder in die Ehe mit eingebracht hat – das sogenannte Anfangsvermögen. Dann wird berechnet, was jeder am Ende besitzt – das sogenannte Endvermögen wird ermittelt. Von jedem Partner wird so der Zugewinn während der Ehe berechnet. Der, der mehr hinzugewonnen hat, muss dem anderen von der Differenz die Hälfte abgeben. Aber es gibt Ausnahmen: Wenn ein Partner in der Zeit der Ehe etwas geschenkt oder vererbt bekommen hat, dann behält er das – nur der Zugewinn (zum Beispiel die Steigerung des Aktiendepots oder der Immobilienwertes) muss geteilt werden.

Halten Sie gemeinsam fest, wie hoch Ihr Anfangsvermögen zu Beginn der Ehe war, welche Schenkungen und Erbmassen es gab. Erfassen Sie regelmäßig gemeinsam die aktuellen Vermögensstände. So behalten Sie den Überblick. Und es erleichtert im Trennungsfall die Vermögensauseinandersetzung.

Mit dem Wissen, wie die Zugewinngemeinschaft funktioniert, erkennen Sie, dass Sie auch Anspruch auf einen Ausgleich erhalten können, wenn Anlageprodukte allein auf den Namen Ihres Partners abgeschlossen wurden. Wir wissen aber aus vielen Beratungsgesprächen, dass es gerade für Frauen, die keiner oder nur einer geringen Erwerbstätigkeit nachgehen, sehr wichtig ist, dass sie auch Depotinhaber, Immobilienbesitzer oder Festgeld-Sparer sind. Es vermittelt das Gefühl von finanzieller Freiheit und Sicherheit.

Wie steht es um Ihr eigenes Geld?

Ihr eigenes Geld kann aus diesen fünf Quellen stammen
•    aus einem eigenen bezahlten Job,
•    aus der Familienkasse (wenn die Arbeit beider Partner gleich wertgeschätzt wird),
•    aus Einsparungen im Alltagsleben,
•    aus staatlichen Zulagen und
•    aus einem Erbe oder einer Schenkung.

Jede dieser Quellen ist für Frauen – ob alleinstehend oder in einer Partnerschaft, arm oder wohlhabend – relevant. Nur die Familienkasse spielt für Alleinstehende keine Rolle. Der Lohn Ihrer Arbeit darf hinterfragt werden: Höhe, Anzahl der Stunden, die Sie arbeiten, Weiterbildung – alles, was zu mehr Einkommen führt. Die Familienkasse sollte einen Ausgleich für die bringen, die sich um Kindererziehung kümmern. Vergessen Sie dabei aber nicht, nach der Kleinkindzeit zügig wieder zu arbeiten. Die meisten Frauen und auch Paare als Gesamtheit können es sich in Bezug auf ihren Ruhestand nicht leisten, zu lange zu pausieren oder nur Teilzeit zu arbeiten. Einsparpotenziale bieten fast alle Haushalte – von überflüssigen Abos bis zu teuren oder unwichtigen Versicherungen. Mit einem Haushaltsbuch kommen Sie den Cashfressern auf die Schliche. Auch der Staat unterstützt bei der Altersvorsorge und dem Immobilienerwerb. Ob Sie eine Schenkung oder ein Erbe erhalten, das können Sie nicht steuern. Sollten Sie eines erhalten haben, dann ist das oft eine sehr gute Möglichkeit, Ziele schneller zu erreichen, Ihren Ruhestand abzusichern und sich einfach unabhängiger zu fühlen.

Über den Autor

Stefanie Kühn ist seit über 20 Jahren als Finanzcoach tätig. Ihre Mandanten berät sie ausschließlich auf Honorarbasis. Damit sichert sie ihnen höchstmögliche Unabhängigkeit. Sie blickt auf mehr als 5.000 Beratungsgespräche zurück und weiß, dass Geld nie nur Geld ist. Es steckt immer eine Geschichte dahinter. Stefanie Kühn ist Diplom-Wirtschaftsingenieurin, Finanzfachwirt (FH) und Certified Financial Planner (CFP) und Mentalcoach. Zusätzlich hat sie eine Meditationsleiterausbildung und ist zertifizierte EmotionsCode Practitioner. Ihr Zertifikat hat sie durch eine Ausbildung bei der von dem Begründer der Methode, Dr. Bradley Nelson, autorisierten Emotionscode-Akademie (healerslibrary) erworben. Neben Einzelcoachings gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung in Seminaren und Workshops sowie als Rednerin und Ratgeberin für Presse, Funk und Fernsehen weiter. Stefanie Kühn ist Autorin und hat mit ihrem Mann bereits mehrere Bestseller rund um das Thema Finanzen geschrieben.

Markus Kühn arbeitet seit 2001 als Rechtsanwalt in eigener Kanzlei mit Schwerpunkt Vermögensnachfolgeplanung und Erbrecht. Er ist außerdem Finanzfachwirt (FH) und Certified Financial Planner (CFP) sowie Mentalcoach. Markus Kühn ist außerdem ausgebildeter Hypnotiseur (TMI) und hat Zusatzausbildungen in Sporthypnose und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) absolviert. Markus Kühn weiß aus seiner langjährigen Beratungserfahrung, dass mit Geld immer eine Geschichte verbunden ist und berät ganzheitlich. Er veranstaltet Webinare/Seminare rund um das Thema Geld und ist ein beliebter Ratgeber in der Presse. Zudem ist er Autor und hat mit seiner Frau bereits mehrere Besteller rund um das Thema Geld und Finanzen geschrieben.