Persönliche Entwicklung, Karriere, Finanzen

„Was bedeutet eigent­lich ...?“ - Ein Überblick über die wich­tigsten Lern­be­griffe

Lebenslanges Lernen

Das Bildungsministerium hat es wie folgt definiert:

„Lebenslanges Lernen, das heißt, die persönliche Bereitschaft, sich veränderten Bedingungen in allen Lebensbereichen zu stellen, neugierig zu bleiben und aktiv das persönliche und gesellschaftliche Umfeld mitzugestalten.“
(Lebenslanges Lernen, o. D.)

Kontinuierliches Lernen erhält die Arbeitsfähigkeit (Employability) und gibt Ihnen die Garantie, langfristig an die sich verändernden Bedingungen, Technologien und Wissensinhalte in Beruf und Privatleben anzuschließen. Wer bereit ist zu lernen, bleibt im Prozess. Doch wie lernt man eigentlich als Erwachsener? Darauf werfen wir in diesem Buch einen zentralen Blick.

Formelles vs. informelles Lernen

Grundsätzlich kann man Lernen in zwei Welten einteilen: das formelle und das informelle Lernen.

Formelles Lernen ist Lernen, das Sie für den Beruf brauchen.

Das E-Training zum Datenschutz, das Kommunikationsseminar, die aktuelle Rechtsprechung, die Weiterentwicklungen im Fachgebiet.

Demgegenüber steht das informelle Lernen, das, was Sie zu Hause bzw. in Ihrer Freizeit machen. Wenn Sie z. B. mit YouTube-Videos lernen, wie Sie indisch kochen oder Spanisch sprechen, oder wenn Sie Ihre Führungsskills privat ausbauen. Sie lernen selbstgesteuert für sich, Ihre Vereinstätigkeit oder Ihre Familie. Warum? Aus Neugier, zum Spaß oder weil Sie Wissen in einem Gebiet aufbauen möchten. In neueren Bildungsdiskussionen wird der Begriff des informellen Lernens auch auf die Arbeitswelt ausgedehnt.

Selbstgesteuertes Lernen

Das selbstgesteuerte Lernen wird als ein Lernen verstanden, bei dem der Lernende den Lernprozess in Eigenregie gestaltet. Beim selbstgesteuerten Lernen werden alle Aspekte des Lernens selbst in die Hand genommen und gesteuert. Genau dadurch unterscheidet sich das selbstgesteuerte Lernen maßgeblich vom fremdgesteuerten Lernen, bei dem der Lernprozess vor allem durch dritte Personen wie Erzieher oder Lehrer gestaltet und gelenkt wird. Als zentrale Bedingung für selbstgesteuertes Lernen gilt es, entsprechende Handlungsspielräume zu haben. Ebenso muss der Lernende jedoch über bestimmte Kompetenzen verfügen und bestimmte Lernstrategien verfolgen, um diese Spielräume für sein Lernen überhaupt erst nutzen zu können (Killus, 2005).

Informelles Lernen in lernenden Organisationen

Selbstgesteuertes Lernen:

Die Mitarbeiter einer Organisation erkennen den eigenen Lernbedarf von alleine. Sie formulieren ihre eigenen Lernziele basierend auf ihrem Bedarf. Sie suchen aktiv nach Lernmöglichkeiten.

Beiläufiges Lernen:

Das Lernen erfolgt ungeplant. Wenn Mitarbeiter z. B. neue Aufgaben übernehmen, bauen sie neues Wissen auf und lernen nebenbei. Oft sind sich Mitarbeiter nicht bewusst, dass sie neue Kompetenzen aufgebaut haben, weil diese quasi als Nebenprodukt entstehen.

Unbewusstes Lernen:

Ein Großteil des Wissenserwerbs erfolgt unbewusst. Wenn Mitarbeiter miteinander im Projekt neue Erkenntnisse gewinnen und teilen, sind diese Learnings oft nicht bewusst, weil nur das Ergebnis zählt. Diese Erkenntnisse haben häufig einen Einfluss auf das zukünftige Handeln, obwohl sie nicht absichtsvoll eingesetzt werden.

Lernstrategien

Nach Helmut Felix Friedrich und Heinz Mandl sind Lernstrategien

„Verhaltensweisen und Gedanken, die Lernende aktivieren, um ihre Motivation und den Prozess des Wissenserwerbs zu beeinflussen und zu steuern“
(Mandl & Friedrich, 2006, S. 1).

Da jeder Lernprozess komplex ist und unterschiedliche Aspekte hat, sind es auch unterschiedliche Lernstrategien, derer sich der Lernende bedienen kann, um sein Lernen
aktiv zu beeinflussen und zu steuern. So werden grundlegend kognitive, metakognitive, motivationale und ressourcenbezogene Lernstrategien unterschieden.

Selbstregulation

Das eigene Lernen proaktiv lenken zu können, um bessere und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen – diese Fähigkeit wird als Selbstregulation bezeichnet.

Selbstregulation ist eine Fähigkeit, die nicht nur im Lernkontext relevant wird. Vielmehr versetzt uns unsere Selbstregulation auch in die Lage, unsere Gefühle zu steuern, wenn wir traurig, wütend oder besorgt sind. Im vorliegenden Buch werden drei Formen vorgestellt: die personeninterne Selbstregulation, die verhaltensbezogene Selbstregulation und die umweltbezogene Selbstregulation. Diese Selbstregulationsmöglichkeiten sind die drei Komponenten des selbstgesteuerten Lernens.

Über den Autor

Debora Karsch begleitet Menschen seit über 15 Jahren dabei, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und innere Stärke aufzubauen. Die studierte Sprachwissenschaftlerin ist außerdem leidenschaftliche Autorin, Unternehmerin und Trainerin.

 

Renate Wittmann ist Lern-Architektin. Die studierte Pädagogin beschäftigt sich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch damit, wie Erwachsenenbildung erfolgreich gelingen kann. Als Geschäftsführerin von scio.zone unterstützt sie Lehrende und Lernende dabei, den digitalen Wandel in der Bildung zu bewältigen.