Training, Coaching, Beratung

Inter­ak­ti­vität – der unter­schätzte Hebel für echte Verbin­dung

von Torsten Schröder

Wie du mit gezielten Impulsen Nähe, Präsenz und Energie erzeugst

Torsten Schröder
Torsten Schröder

Viele sprechen über Beteiligung, doch in der Praxis bleibt sie oft oberflächlich: ein Handzeichen, eine Frage in die Runde, ein „Wie geht’s euch?“ Das reicht nicht, um echtes Miteinander zu erzeugen – besonders nicht in Zeiten von Aufmerksamkeitsmangel und Zoom-Müdigkeit.

Was wirklich trägt, sind fein dosierte, überraschende Impulse, die Körper, Emotion und Wahrnehmung zugleich aktivieren. Nicht laut, nicht plakativ – sondern gezielt, bewusst und mit Wirkung. Als Tanzlehrer und Kommunikationsprofi habe ich dafür eine Perspektive entwickelt, die jenseits des Gewohnten liegt.

Tipp 1: Nutze das Prinzip „Führen und Folgen“ aus dem Paartanz

Beginne deinen Input nicht mit Inhalten, sondern mit einer subtilen Körpersprache-Übung: Bitte das Publikum, sich innerlich „führen zu lassen“ – etwa durch einen kurzen Richtungswechsel im Stand oder eine minimale Handbewegung, die sie nachahmen. Das fördert Resonanz: Wer folgt, muss präsent sein. Wer führt, muss klar sein.

Tipp 2: Aktiviere die Körpermitte als Kommunikationszentrum

Statt bloß auf Stimme oder Haltung zu achten: Bitte deine Teilnehmer*innen, vor dem Reden oder Präsentieren kurz bewusst „aus dem Bauch“ zu atmen – dabei leicht in die Knie gehen, das Gewicht auf beide Füße verteilen. Diese Zentrierung fördert Stabilität, Erdung und echte Präsenz – auch in der Sprache.

Tipp 3: Unterbreche Monotonie mit Mikro-Bewegungen

Bewegung muss nicht sichtbar sein, um zu wirken. Ein gezieltes Augenrollen nach oben, ein Wechsel der Standposition oder das rhythmische Tippen mit einem Finger auf den Oberschenkel aktiviert neue Gehirnareale – und bringt Fokus zurück. Baue solche Impulse als kleine Signale in deinen Vortrag ein – du „schaltest“ dein Publikum wach.

Tipp 4: Spiel mit Dynamik statt mit Lautstärke

Viele kompensieren Unsicherheit mit Energie. Besser: Wechsle bewusst zwischen ruhig und kraftvoll – wie ein Tänzer zwischen fließend und explosiv. Der Kontrast schafft Spannung. Auch ein plötzlicher Tempowechsel in der Sprache erzeugt Aufmerksamkeit – ganz ohne „PowerPoint-Bombe“.

Fazit:

Interaktion ist mehr als Mitmachen. Es ist die Kunst, Körper, Kopf und Kontakt zu synchronisieren. Wer das beherrscht, schafft Nähe, ohne aufdringlich zu sein – und Präsenz, ohne laut zu werden.

Über den Autor

Torsten Schröder ist ADTV-Tanzlehrer und seit über 20 Jahren in der Kommunikation aktiv – u. a. als Moderator, Trainer und Dozent für Hochsensibilität und Vielseitigkeit. Seine Formate verbinden tänzerische Präzision mit sprachlicher Präsenz – körpernah, wirkungsorientiert und überraschend. www.torsten-spricht.de

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