Manchmal gib es einfach diese Momente. Du moderierst ein Event, bist gut vorbereitet, alles läuft nach Plan – aber der Raum fühlt sich an wie eingeschlafene Füße. Die Energie ist im Keller, niemand reagiert richtig auf dich, du stehst da mit deinem freundlichen Lächeln und denkst:
„Was ist hier los?“
Willkommen auf der Bühne im Business-Event-Alltag! Und willkommen in genau dem Moment, in dem du als Moderator:in zum echten Gamechanger werden kannst – wenn du Interaktion nicht als Warm-up, sondern als echtes Steuerungselement begreifst.
Dramaturgie statt Pflicht-Tool
Viele setzen Interaktion zu Beginn als Auflockerung ein: Icebreaker, Handzeichen, eine nette Frage. Und dann? Geht es weiter im Text. Dabei liegt genau hier der große Denkfehler: Interaktion ist kein Add-on. Sie ist Teil der Dramaturgie.
Wenn du klug planst, kannst du Interaktionen strategisch platzieren:
- Eine niederschwellige Frage zu Beginn, um Nähe aufzubauen.
- Ein kurzes Quiz in der Mitte, um Energie zurückzuholen.
- Eine Murmelrunde gegen Ende, um Beteiligung und Transfer zu fördern.
Das Geheimnis: Plane Interaktionen nicht als Gimmick, sondern als Taktgeber. Jede Beteiligung erzeugt einen kleinen Energie-Impuls. Und viele kleine Impulse machen dein Event lebendig – ganz einfach von innen heraus.
Die Drei-Satz-Regel für spontane Energie
Was aber, wenn du spontan gegensteuern musst? Hier kommt meine Drei-Satz-Regel:
- Beobachten: Lies den Raum. Sitzen da müde Augen? Abgewandte Körper? Köpfe, die auf das Handy hinunterblicken? Dann wird’s Zeit.
- Reagieren: Sprich es an – ganz charmant, ehrlich und mit einem Lächeln: „Ich spüre, hier könnte ein bisschen Bewegung helfen.“
- Aktivieren: Zieh einen Joker – und setze ein Interaktionstool ein, das schnell zündet.
Zum Beispiel:
- Summ-Abstimmung: „Wer ist für A? Summen bitte!“ (Lacher garantiert.)
- Catchbox: Ein Wurfmikro, das Bewegung UND Beteiligung schafft.
- Murmelgruppen: Zwei-Minuten-Talk zu einer einfachen Frage – und plötzlich ist der Raum wach.
Impro trifft Struktur: der Trick mit der Vorbereitung
Viele denken, Interaktion sei vor allem eins: spontan. Ich sage: Gute Interaktion ist vorbereitet spontan.
Was heißt das konkret?
- Habe deine Methoden parat – wie ein DJ seine Playlists.
- Kenne deine Tools – digital (Slido, Menti), analog (Handzeichen, Bewegung, Humor).
- Und: Sei bereit, sie je nach Energielevel spontan zu wechseln oder anzupassen.
Gute Moderator:innen sind Interaktions-Designer:innen. Sie denken in Spannungsbögen. Und sie nutzen das, was da ist: den Moment, das Publikum, die Stimmung im Raum.
Interaktion ist dein Regiepult
Wenn du lernst, Interaktion nicht als Spielerei, sondern als strategisches Führungsinstrument zu sehen, dann wird dein Event durch deine Moderation nicht nur unterhaltsam – es wird relevant. Denn dein Publikum ist nicht gekommen, um berieselt zu werden. Es will Teil sein.
Also: Stell dich nicht vor den Raum. Stell dich mit ihm hinein. Und mach ihn wach!
Über den Autor
Ralf Schmitt ist Speaker, Moderator und Geschäftsführer der Impulspiloten GmbH. Seine Leidenschaft: unkonventionelle Business-Events, bei denen das Publikum vom Gast zum Gestalter wird.
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